BibimBlog

Am gleichen Meer

Letztes Jahr in Taiwan haben wir festgestellt, dass komplexe Urlaubsplanungen und ein Leben ohne festes Zuhause schwer zu kombinieren sind. Wenn im Alltag schon viel Zeit dafür draufgeht, zu überlegen, wo man nächste Woche schläft, für welches Wetter man packt und mit welchem Verkehrsmittel man effizient und kostengünstig dorthin kommt, will man das im Urlaub nicht auch noch. Haben wir trotzdem gemacht. Als Learning daraus hatten wir uns für dieses Jahr geschworen, etwas leichter Organisierbares zu planen. Weiteres Learning: “Learning” nicht mehr verwenden. Wir sind hier nicht beim Bullshit-Bingo.

Die Pyrenäen! Und in Andorra war ich noch nie. Das nächste Mal dann.

Eine Freundin hat uns darauf hingewiesen, dass La Palma genau unser Urlaubsziel sei (Wandern, Vulkane). Also kam ich auf die Idee, mal da Urlaub zu machen, wo die meisten Menschen eh hinreisen, wenn sie nicht gerade nach Frankreich fahren. Also Spanien. Genauer gesagt, die Kanarischen Inseln. Davon gibt es (je nach Zählweise) zwischen sieben und 13. Vier Wochen hatten wir eingeplant, eine davon zum Arbeiten. Vier Wochen, vier Inseln klangen nach einer guten Idee. Pro Insel eine feste Unterkunft und freitags wird gewechselt.

Aus logistischen und oberflächlich informierten Vorurteilen (die stehen jeweils dahinter) haben wir uns für diese Inseln entschieden:

Geplant habe ich das alles im eiskalten Januar in Garmisch-Partenkirchen so, wie ich das seit Jahren mache: ein Numbers-Dokument, in dem alle Wochentage stehen, die ich unterwegs bin, und in dem ich Fixpunkte einer Reise eintrage – also Unterkünfte, Mietwägen, Flüge, Fähren, Wanderpermits etc. Also der ganze Bums, der spontan nicht möglich ist oder zu teuer wird, wenn man sich nicht vorher Gedanken macht. Klingt spießig, ist es auch ein bisschen, spart aber massiv Nerven und Geld.

Für die Kanaren fand ich relativ schnell heraus: Das macht man da so nicht. Der deutsche/englische/französische Pauschalurlauber fliegt normalerweise auf eine der Inseln (das merkt man schon daran, dass wir außer dem Lonely Planet keinen sinnvollen Reiseführer gefunden haben, der mehrere Inseln abdeckt), wird am Flughafen von einer muttersprachlichen Reiseleitung abgeholt, vertrocknet und verbrennt anschließend ein bis drei Wochen am Hotelpool und fliegt mit fünf Kilo mehr auf den Hüften (bei mir waren es immerhin nur zwei) und stark erhöhtem Hautkrebsrisiko wieder zurück nach Wanne-Eickel, Huddersfield oder Trifouilly-les-Oies.

Island-Hopping ist also wohl kein Standardprogramm, haben wir aber trotzdem durchgezogen. Und es wird einem auch sagenhaft einfach gemacht: Der lokale Autovermieter Cicar hat an jedem neuralgischen Punkt der Inseln (Flughäfen, Fähranleger, Touristenhöllen) Vermietstationen, wo man für kleines Geld (bei uns waren das so ca. 30 €/Tag) ein Fahrzeug ausleihen kann. Die haben dann gerne mal knappe 100.000 km auf dem Tacho und das sieht man ihnen auch an. Aber man ist bis an die Zähne versichert (dem Deutschen gefällt das) und wenn bei der Abgabe alle Türen und das Lenkrad noch drin sind, ist alles andere relativ egal. Es ergibt also null Sinn, mit der Autofähre zu fahren: einfach den Corsa im Hafen abgeben und bei der Ankunft am Ziel den nächsten holen. Selbst Einwegmieten kosten nicht extra. Benzin ist verhältnismäßig billig, Elektrofahrzeuge sind leider noch recht wenig verbreitet, einige Ladesäulen sieht man aber trotzdem.

In den nächsten Tagen – oder Wochen, je nach Motivation – folgen jetzt einzelne Posts zu den oben genannten Inseln, vermutlich in Form von Reiseberichten, allgemeinem Rumgepöbel und Insider-Geheim-Tipps, die es fast NUR und AUSSCHLIEßLICH bei mir gibt. Und im Lonely Planet oder bei Google Maps.

Ach ja: Ich probiere mal aus, Teile meines Geschreibsel vor dem Veröffentlichen durch ChatGPT zu jagen. Dann kann die AI die ganzen Komma und Grammatikfehler rausmachen. Danke, lieber LLM-Overlord.

Zuerst gelesen hatte ich Firnschlange. Ergibt genauso wenig Sinn, wäre aber noch lustiger. All glory to the mighty Firnsnake!


Lyrics: Schrottgrenze – Am gleichen Meer

Die Textzeilen

”Und in den Kugeln ist Hass drin, früher wie heute und die Kurtaxe von Morgen zahlen mit Sicherheit die gleichen Leute.”

habe ich seit vielen Jahren im Kopf wenn ich irgendwo in Südeuropa in einer Eisdiele anstehe.