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Mountains Beyond Mountains

Letzten Sonntag habe ich einen langen Rant über ausufernden Konsum, die Verblödung der Gesellschaft im Allgemeinen und was mich in Korea und dem Rest der Welt so ankotzt geschrieben. Dabei habe ich sehr laut Radioheads “OK Computer” Album aus den 90ern gehört und mich so richtig schön anti gefühlt, in der Starbucks Filiale. Dann habe ich zum Glück gemerkt, dass ich wieder mal zu viel Zeit in der Stadt und im Internet verbringe. Also hab ich den ganzen grantligen Text wieder gelöscht und lieber einen Plan für das, was mir immer hilft geschmiedet: Ab auf den Berg!

Meine eigentlich exzessiven Wanderpläne wurden ja durch gesundheitliche Schwierigkeiten in den letzten beiden Wochen torpediert, aber so langsam wird’s besser. Also hatte ich mir das Geumjeong Fortress rausgesucht, das keine wirkliche Burg mehr ist, sondern eine lange Mauer mit ein paar Befestigungstürmen die entlang eines Bergrückens verläuft.

Genauso hatte ich mir meinen Ausflug in die Natur vorgestellt.

Kein Grund, extra nach Shibuya zu reisen, den 4-way Zebrastreifen gibt es auch hier.

Wohnsilos der Marke Samsung. Dagegen sind die Handys richtig hübsch, die sie bauen.

Ich hatte überlegt mit der Seilbahn abzukürzen, aber man war der Meinung, dass ich die 550 Höhenmeter auch zu Fuß gehen kann. Na gut.

Die Schilder geben leider immer nur die Distanz an, keine Zeiten oder Höhenmeter. Aber es gibt ja Apps, auch dieses mal war Kakao Maps unverzichtbar.

Zu Beginn noch relativ flach…

… gings schnell steil auf direkter Linie bergauf.

Mit Buddhas Hilfe läufts.

Hier wäre Ihre Seilbahn gefahren!

Dead shopping malls rise like mountains beyond mountains and there′s no end in sight.

Eigentlich mache ich keinen Cat-Content aber hier eine Ausnahme: Der Berg ist komplett mit Katzen bevölkert, warum, keine Ahnung.

Onigiri, die perfekte Brotzeit fürs Wandern in Korea oder Japan, gibts in jeder 7-11 mit allem möglichen gefüllt.

Das East Gate ist erreicht.

Eine Karte mit englischen Erklärungen, juchhu!

Je weiter ich von irgendwelchen Parkplätzen weggekommen bin, desto einsamer wanderte ich durch den Wald.

Der letzte von vielen Gipfeln, Geumjeongsan Mountain.

Obligatorisches Gipfelfoto. “Hana-dul-set” also 1,2,3 wird vorausgezählt, dann “Kimchi!”, dann Auslöser drücken.

Der Rückweg ging über den mir ja bereits durch meinen Templestay bestens bekannten Beomeosa Tempel.

Diese 4 Säulen sind der älteste Teil des Tempels, da sie weder durch Feuer noch die Japaner zerstört wurden.

Buddha-Beats auf FM 89,9 BBS.




Die 4 Jungs sind die Türsteher am 2. Tor. Vielleicht aber auch eine buddhistische Speed-Metal Band?

Am Ende warens dann doch fast 20km und 1300 Höhenmeter.


Nach so vielen Strapazen gibts nur eins: Wellness! Ich erinnerte mich, dass der Hynix-Paribang-Mann im Tempel was von einem Spa erzählt hatte, dass ich auf gar keinen Fall verpassen dürfe. Was dem Japaner sein Onsen ist dem Koreaner sein Jjimjilbang, also habe ich das Ding gegoogelt und herausgefunden, dass es sich um das „Shinsegae Centum City Spa Land“ handeln musste, welches sich neben Golfplatz und Schlittschuhbahn im größten Einkaufszentrum der Welt befindet. Genau mein Ding. Das Internet warnte, dass man Wochenende und Abende vermeiden sollte, also ging ich heute, an einem Dienstag Vormittag dorthin. Wie funktioniert das? Anders, als in der Therme Erding. Zuerst zahlt man seinen Eintritt von 20000 Won und bekommt einen Zettel mit der Nummer für seine Schränke (das hatte ich zum Glück im Internet gelesen, sonst hätte ich irgendeinen Schrank genommen, schwerer Fauxpas!). Dann Schuhe ausziehen, in Schrank 417 stellen, Schlüssel abziehen und zum nächsten Schalter. Dort wurde mir einer meiner Zettel abgenommen und die Spa Bekleidung gereicht. Weiter gehts zum eigentlichen Schrank 417 in der Männerumkleide.

Dort Spa Bekleidung (Schlafanzug ähnlich) anlegen und weiter zu den nur-für-Männer Pools. Und schon kam mir einer hinterher. Die Verständigung fiel uns nicht leicht aber wir konnten uns darauf einigen, dass ich meinen Schlafanzug wieder ausziehe und nackig rüber zu den Pools laufe. Den Schlafanzug braucht man nur im Gemeinschaftsbereich, logisch eigentlich. Eigene Handtücher braucht man auch nicht, die nimmt man sich von dort und zwar immer ein Neues, wenn man sich gerade abtrocknen möchte. So legte ich mich einige Minuten in die 42 Grad heiße Blubberbrühe und wurde von den wenigen anderen Anwesenden betont unauffällig beäugt. Dann weiter in die Sauna. Die einzige, die ansatzweise heiß war, ist die finnische mit 79,9 Grad. Ein Schild an der Tür weißt darauf hin, das Handtücher in der Sauna verboten sind und es echt krass heiß da drin ist, also extra-Obacht! Ok, von mir aus. Also wie bei uns reinsetzten, nur ohne Handtuch und mit… Fernseher? Ja, ohne Ablenkung funktioniert außer im Tempel halt nichts. Also plärrt das koreanische CNN die ganze Zeit irgendwas in die Sauna. Nach ein paar Minuten kamen 3 Koreaner rein, stellten fest, dass es hier echt viel zu heiß ist und verließen die Saune nach 1 ½ Minuten wieder. Die restliche Zeit war ich alleine mit dem Fernseher am Schwitzen.

Nach 2 Saunagängen und ordentlichem Geblubber bekam ich Hunger. Also raus, abtrocknen, Schlafanzug anziehen und den Gemeinschaftsbereich erkunden. Oben gibt es ein Restaurant, ohne Currywurst mit Pommes dafür mit verschiedenen Ramen Suppen. Das so auch gerne in Deutschland, danke!

Im Schwimmbad-Restaurant: Man sitzt im Pyjama am Boden und schaufelt Nudelsuppe in sich hinein. Korea ist anders.

Ansonsten gibt es im Gemeinschaftsbereich, das was man erwartet: Kaffeeladen, Dampfbad, Spielhalle und Massagesessel.

Dampfbad? Jo, da geht man offensichtlich mit den Spa-Klamotten gemeinsam rein. Versteh ich nicht, aber egal.

Außenbereich mit Fußbad. Es scheint eine Pflicht zu geben, dass Pärchen hier Hand-in-Hand durchgehen, mei wie liab!

Auch das habe ich nicht gemacht, aber es sähe sicher sehr gut aus.

Nach 3 Stunden hat es mit gelangt mit heißem Wasser und ich dachte mir: Wenigstens mal reinschauen könntest du, in die größte Mall der Welt. Bin dann aufgrund akuten Desinteresses nach 3 Minuten wieder raus. Ob das jetzt Oberpollinger oder Shinsegae heißt macht für mich wenig Unterschied, die Shoppingzombies sind weltweit die gleichen. Und manchmal bin ich selbst einer, god damn hypocrite.

Bitte nicht. Und daneben steht der der Trump World Tower. In echt jetzt!


Lyrics: Arcade Fire – Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)

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