Ein zynisches, deprimiertes, lebens-ablehnendes, ja ein allgemein alles, auch das, was genau jetzt ist und genau so ist, ablehnendes Wesen taucht in mir auf, woher auch immer, aus einem Samen, aus dem Untergrund, oder durch Infektion, jedenfalls ist es da und ich frag mich, was es will.

Ich bin inspiriert von folgender Antwort auf die Frage [1], was man denn mit einem psychedelischem Kaktus anfangen soll, der gar kein Meskalin hervorbringt: “Let the rest of it callous off, root it out, plant it, and join the rest of us in discovering what this organism wants from life. It may or may not be weak because of lack of genetic potential; nobody really knows. This is not Safeway, this is a living organism we are approaching and attempting to enlist. Negotiations may be in order. If nothing else, the flowers are gorgeous.”

Jetzt bin ich vom Kaktus abgelenkt. Was war da noch mal in mir? Ach ja, irgendein “dunkles” Wesen. Dunkel/Hell? Nehme ich diesen Dualismus an? Jedenfalls kann dieses Wesen so viel negieren wie es will, die Welt ist genau so, wie sie jetzt ist, und ich bin in ihr lebendig. Ich lade dieses Wesen ein, mit mir zu leben, es kann vollkommen in mir aufgehen, aufblühen, sich selbst spüren, sich selbst heilen, leben. Zu oft wurde es unterdrückt und zu oft wurde es bestätigt – ich weiss nicht, woher du kommst! Vielleicht kannst du mir das ja auch erzählen, aber ich lasse dich nicht vor der Tür stehen, komm rein, demolier mein ganzes Haus, zerstöre meinen Fernseher, setze meinen schönen Teppich in Brand, ich schaue dir dabei zu und betrachte das tanzende rote Lichterspiel gespiegelt in den Glasscherben. Du kannst das Leben nicht töten. Du kannst nicht töten. Es gibt nichts ausser das Leben, den Tod siehst du mit deinen wilden, verblendeten Augen.

[1] https://www.erowid.org/plants/cacti/cacti_sanpedro_potency_faq.shtml