Snowpiercer

Der dystopische Science Fiction Snowpiercer liest sich wie ein Kommentar zum derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft. Entstanden sind die drei Bände des Comics in den 80ern des letzten Jahrhunderts. Die Welt ist eine Eiswüste, einzig in einem Zug, dem Snowpiercer, ist das Überleben möglich.

Allerdings muss der Snowpiercer stetig weiter durch die Kälte rasen, nur wenn die Maschinen laufen, kann sich gegen die extreme Kälte geschützt werden. Innerhalb des Zuges ist die Gesellschaft sehr hierarchisch organisiert, vorne residiert die Elite recht komfortabel, während im hinteren Teil des Zuges die Ausgestoßenen vegetieren. Ständig finden Kämpfe um die Macht statt, Intrigen und Manipulation sind an der Tagesordnung.

snowpiercer comic cover

Es ist beeindruckend und gleichzeitig frustrierend wie präzise Snowpiercer ein Bild unserer Gesellschaft zeichnet. Die Maschine muss immer weiterlaufen und wird religiös aufgeladen. Brutale Ausbeutung und Unterdrückung werden ideologisch gerechtfertigt. Statt ihre Situation zu erkennen flüchten sich die Menschen in Verschwörungsideologien (man sei in Wahrheit gar nicht in einem Zug, sondern in einem Raumschiff) und lassen sich durch dumme Quizshows benebeln.

Gleichzeitig ist der Comic künstlerisch sehr interessant, alles spielt sich in der räumlichen Enge eines Zuges ab. Es ist beeindruckend wie der Zeichner Rochette mit der eingeschränkten Perspektive umgeht. Diese wird ständig kontrastiert durch das weite, lebensfeindliche Ödland außerhalb des Zuges.

Egmont verlegt die neue Gesamtausgabe der drei Bände aus den 80ern im festen Einband und mit einem ausführlichem Nachwort. Ende des Jahres erscheint die wesentlich später erschienene Fortsetzung Terminus.

#comic #ScienceFiction