Sonnenseiten

Ana Penyas erzählt in «Sonnenseiten» die Geschichte einer spanischen Familie an der Küste, sie begleitet die verschiedenen Generationen von 1969 bis 2019 und macht klar, wie Gentrifizierung und Neoliberalismus die Küstenbewohner*innen immer mehr an den räumlichen und ökonomischen Rand drängt.

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Mit «Sonnenseiten» (Leseprobe) habe ich innerhalb einiger Monate bereits der dritten Comic über die spanische, franquistische Nachkriegsgesellschaft gelesen. Auch «Rückkehr nach Eden» und «Contrapaso – Die Kinder der Anderen» befassen sich mit den Verbrechen der faschistischen Diktatur.

Ana Penyas Geschichte des neoliberalen Amoklaufes fängt auch während des Faschismus an. Die Erschließung der Küste für den Massentourismus geht auf das Konto der Franco-Faschisten. Die Autorin ergänzt ihre Buntstiftzeichungen immer wieder durch Orginaldokumente. So beispielsweise durch eine Seite aus einem von den Faschisten herausgegebenen Reiseführer für die Touristen und einigen Interviews mit Reisenden, die im Rahmen einer Dokumentation befragt werden ob es sie nicht störe in einer Diktatur Urlaub zu machen (es stört sie nicht).

Im Folgenden geht es um verschiedene Generationen der Familie, die eines gemeinsam haben: die Tourismus-Industrie und der Bauboom bestimmt ihr Leben und ihre Möglichkeiten, aber niemand aus der Familie gelingt es je ernsthaft davon zu profitieren. Sie arbeiten prekär auf dem Bau und im Tourismus, immer mehr Nachbarn müssen ihre Wohnung aufgeben während ihr Städtchen immer schicker wird.

Penyas Zeichnugen enthalten viele interessante Details, beispielsweise sind die zahlreichen Werbetafeln immer aussagekräftig über den Zeitraum um den es gerade geht. Die Buntstiftzeichnungen haben mich nicht besonders begeistert, dennoch habe ich den Comic gerne gelesen weil es Penyas sehr gut gelingt die Szenerie zu vermitteln.

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