Happyness on two wheels

Weniger ist Meer

Was für ein Wortspiel! 😁 Heute mache ich mir Gedanken um meine Packliste. Je weniger ich mitnehme, desto besser. Denn es wird eine sehr lange Tour von einem Meer (Atlantik) quer durch die USA zu einem anderen Meer (Pazifik). Ja, ich weiss, das sind Ozeane. Aber Weniger ist Ozean hört sich etwas bescheuert an, oder?

Was nimmt man für drei Monate auf dem Velo alles mit? Ich fahre ohne Anhänger, also ist der verfügbare Platz schon mal eine natürliche Begrenzung. Einen Rucksack möchte ich nicht tragen, also muss alles in die Taschen am Velo selbst passen. Ich fahre mit meinem Reiserad, ohne Motor, somit ist das Gewicht auch nicht zu vernachlässigen. Für die Fahrt durch die Wüste benötige ich viel Wasser, so muss ich eine gewisse “Reserve” beim Gewicht berücksichtigen. Denn jedes Velo, insbesondere dessen Felgen, haben eine Belastungsgrenze. Die darf ich nicht überschreiten. Wenn mir das Velo mitten in der Wüste zusammenbricht, habe ich definitiv ein Problem.

Alles, was man braucht, kann man grob in sieben Kategorien einordnen:

  1. Velokleidung und Zubehör

  2. Normale Kleidung und Hygieneartikel

  3. Foto- und Filmmaterial

  4. Werkzeug und Ersatzteile

  5. Notfall- und Rettungsmaterial, Medikamente

  6. Dokumente, Geld, etc.

  7. Luxusartikel

Ich gehe nun jede dieser Kategorien durch und werde versuchen, alles wichtige aufzulisten und alles unnütze wegzulassen. Das wird nicht einfach. Los geht’s!

Velokleidung und Zubehör

Stundenlanges Fahren Tag für Tag, da geht nichts über gute Kleidung. Leicht mit der Hand zu waschen und schnell trocknend. Bequeme Funktionskleidung, die den Schweiss vom Körper weg transportiert. Eine Velohose mit Sitzpolster. Sowas halt. Meine Liste:

Mit den Armlingen und Beinlingen kann ich aus den kurzen Jerseys und Hosen jeweils lange machen, falls es mal etwas kühler sein sollte. Aber das reicht noch nicht ganz zum Fahren. An Zubehör nehme ich mit:

Normale Kleidung und Hygieneartikel

Zwischendurch gibt es auch freie Tage zum Erholen. Da möchte ich nicht mit meiner Velokleidung herumlaufen. Also gehört bei mir auch “normale” Kleidung in mein Reisegepäck:

Meine Sonnenbrille liegt immer bei meiner normalen Kleidung. Denn wenn ich meine normale Kleidung anziehe, brauche ich meist auch meine Sonnenbrille. Dass noch diverse Hygieneartikel dazu kommen, versteht sich von selbst:

Foto- und Filmmaterial

Natürlich möchte ich bei einer solchen Reise auch jede Menge Fotos und Videos aufnehmen. Dieses mal plane ich, am Ende einen kleinen Film als Erinnerung zusammen zu schneiden. Dafür braucht es natürlich jede Menge Elektronik:

Beim Mehrfach-USB-Ladegerät achte ich darauf, dass ich nur ein Ladegerät habe mit genügend Leistung und mehreren Ausgängen, so dass ich damit alle meine Geräte laden kann. Inklusive meines Smartphones und meines Notebooks, dass ich als Luxusartikel dabei haben werde.

Werkzeug und Ersatzteile

Bei einer so langen Tour muss man so ausgestattet sein, dass man unterwegs möglichst viel selbst reparieren kann. Mitten in der Mojave-Wüste oder in den Tiefen der Rocky Mountains würde ich Tage benötigen, mein Velo zu einer Werkstatt zu schieben. Also kommt auf meine Liste:

Vielleicht irritiert Dich der Riemen? Mein Reisevelo hat keine Kette, sondern stattdessen einen Carbon-Riemen. Der ist viel belastbarer und hält deutlich länger. Zudem benötigt er kein Öl und kaum Pflege. Für den Fall, dass der Riemen reissen sollte, gehört somit auch ein Ersatz-Riemen ins Gepäck.

Notfall- und Rettungsmaterial, Medikamente

Diese Dinge werden gerne vergessen, denn meistens benötigt man sie zum Glück nicht. Ein Erste-Hilfe-Set sollte immer, auch bei kurzen Ausflügen, dabei sein. Alles andere je nach Länge, Topografie und Routenführung der Reise.

Da ich während meiner Reise auch Gebirge und Wüsten durchquere, in denen es kaum Menschen und keine Mobilfunkabdeckung gibt, gehört ein Satelliten-Notrufsystem zwingend dazu. Wenn mir mitten in der Wüste etwas passiert und ich keine Hilfe rufen kann, dann wäre das ziemlich unangenehm. Bei dieser Kategorie kann man sagen: Man ist froh, diese Dinge dabei zu haben, wenn man sie braucht. Braucht man sie nicht, freut man sich um so mehr.

Dokumente, Geld, etc.

Logisch, oder?

Ja, meine Lesebrille habe ich immer bei meinen Dokumenten.

Luxusartikel

In die letzte Kategorie fallen allen Dinge, die nicht nötig sind und keinen essentiellen Zweck erfüllen. Alles, was nett ist und das Leben etwas leichter macht. Bei mir sind das:

Pulsgurt? Ja, ich liebe Statistiken! An meinem Reiserad gibt es auch noch zwei fest verbaute Sensoren, die meine Geschwindigkeit und Trittfrequenz messen. Obsolut unnötig, aber mir macht es Freude! Besteck habe ich dabei, falls ich irgendwo Essen zum Mitnehmen hole und dann später feststelle, dass kein Besteck dabei war. Das ist mir leider schon öfter passiert, so dass nun ein leichtes Titan-Besteck zu meiner Ausrüstung gehört.

Und Glücksbringer müssen auch mit! Nicht, weil ich abergläubisch bin, sondern weil ich sie geschenkt bekommen habe. Einen angemalten Stein mit dem Spruch “Keep Going” drauf hat mir ein kleines Mädchen bei meiner letzten USA-Reise geschenkt. Echt süss. Seitdem begleitet mich der Stein. Und ich habe einen “Schutzengel” mit einer kleinen Silbermünze geschenkt bekommen. Diese besteht aus echtem Silber und erfüllt so zusätzlich den Zweck eines währungsunabhängigen und weltweit nutzbaren Notgroschens.

Geschafft!

Wow, was für eine Liste! Kaum zu glauben, dass die vor kurzem noch viel länger war und ich schon etliches gestrichen habe. All das muss nun in vier Taschen Platz finden: Zwei kleine am Vorderrad und zwei grosse am Hinterrad. In den Taschen selbst muss dabei noch genug Platz übrig sein, um Essen und Getränke mitnehmen zu können. Und nicht zu vergessen: Das muss auch alles mit über den grossen Teich!

Wenn Du Dich dafür interessierst, wie es mir bei meiner Reise ergeht, was ich alles erlebe und interessantes zu berichten habe, freue ich mich über ein Abonnement von Dir.

Bis bald
Marcus