Die graue Eminenz im System
Sie tritt nicht auf die Bühne.
Sie war nie hinter dem Vorhang.
Sie war immer schon im Raum.
Nicht gerufen,
nicht benannt –
aber sie atmet in jeder Agenda,
hockt zwischen den Zeilen des Protokolls,
kriecht durch Kalender,
spricht durch das „kurz noch“,
das „geht sich noch aus“,
das „sollte schon längst“.
Effizienz.
Keine Figur.
Keine Idee.
Ein Druck.
Sie trägt kein Gesicht.
Nur Wirkung.
Sie fragt nicht.
Sie misst.
Sie rechnet,
selbst wenn niemand zählt.
Was sie berührt,
wird schneller.
Was sie verlässt,
kommt zum Stillstand.
Sie kennt kein „vielleicht“.
Nur das „noch besser“.
Sie duldet kein Zögern,
nur Versprechen.
Und weil sie keine Stimme hat,
spricht man selten von ihr.
Aber alle hören auf sie.
Manchmal frage ich mich,
ob sie noch weiß,
wohin sie uns treibt.
Oder ob sie nur weiterläuft,
weil niemand stoppt.
Man gewöhnt sich an sie
wie an Neonlicht.
Hell, effizient,
aber nie wirklich warm.
Und vielleicht ist das ihr Trick:
Dass sie aussieht
wie Fortschritt,
aber fühlt
wie Verlust.
Wenn du sie bemerkst,
ist sie längst in dir.
Aber wenn du still wirst,
und nichts tust –
wirklich nichts –,
dann, vielleicht,
flackert ihr Schatten.
Nicht, weil sie geht.
Sondern weil du
nicht mehr folgst.
Dieser Text spricht nicht zurück.
Aber du darfst – hier: @mindgapper@mastodon.social
#Effektlogik #sprachbild #effizienz #systeme #unsichtbares #infragestellen #effizienzserie #german