Wenn Systeme atmen dürfen
Manche Systeme
sind wie Pflanzen:
Sie wachsen nicht,
wenn man an ihnen zieht.
Wenn ein System atmet,
tut es Dinge,
die keine Tabellen abbilden können.
Es zögert.
Es verdaut.
Es spielt.
Es fragt zurück.
Es erlaubt Stille.
Ein atmendes System
reagiert nicht –
es antwortet.
Mit Zeit.
Mit Resonanz.
Mit Wandlung statt Reflex.
Effizienz verlangt Linearität.
Atmung ist zyklisch.
Sie kommt,
sie geht.
Sie macht keine Fortschrittskurve.
Sie folgt keinem Plan,
aber einem inneren Rhythmus.
Redundanz ist Verschwendung,
sagt die Effizienz.
Doch in der Natur
ist Vielfalt kein Luxus –
sie ist Lebensversicherung.
Ein resilientes System
verkraftet Fehler,
weil es Puffer hat.
Weil nicht alles maximal ausgelastet ist.
Weil jemand bleibt,
wenn etwas ausfällt.
Atmende Systeme
sind manchmal langsam,
aber sie sterben nicht beim ersten Schock.
Weil sie nicht auf Kante laufen.
Weil sie nicht alles rechnen.
Was,
wenn wir wieder Systeme bauen würden,
die nicht glänzen –
aber leben?
Dieser Text spricht nicht zurück.
Aber du darfst – hier: @mindgapper@mastodon.social
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