Wo Effizienz zu viel wird

Effizienz wird selten hinterfragt.
Denn sie ist nützlich.
Wirksam.
Unverdächtig.

Aber was,
wenn sie zu viel wird?

Was,
wenn sie nicht mehr unterstützt –
sondern ersetzt?


Wenn der Blick nur noch auf das Ziel fällt,
verschwindet alles,
was auf dem Weg liegt.

Ungewissheit?
Unordnung?
Zögern?
Fehler?
Beziehung?

Effizienz duldet sie nicht.
Weil sie sie nicht berechnen kann.


In der Effizienzlogik ist der Umweg ein Makel.
Der Irrtum ein Defekt.
Der Zufall ein Risiko.
Das Gespräch eine Störung.
Die Pause eine Schwäche.

Aber was,
wenn gerade das
die eigentliche Struktur des Lebens ist?


Wir verlieren nichts,
wenn etwas nicht effizient ist.

Wir verlieren etwas,
wenn Effizienz alles ist.


Ein Kind fragt fünfmal: Warum?
Nicht effizient.
Aber lernend.

Ein Gespräch dreht sich im Kreis.
Nicht effizient.
Aber klärend.

Ein Mensch geht in den Wald –
nicht um etwas zu tun,
sondern um zu sein.
Nicht effizient.
Aber wesentlich.


Vielleicht ist das,
was wir verlieren,
wenn wir Effizienz zur Maxime machen,
nicht messbar –
aber spürbar.

Vielleicht ist es:
Nähe.
Tiefe.
Offenheit.
Erträgliche Fehler.

Vielleicht ist es:
Menschlichkeit.


Was also,
wenn Effizienz zu viel wird?

Vielleicht das:
Dann beginnt das System zu glänzen –
und die Seele zu verblassen.


Wie eine Schale,
die makellos ist –
aber leer.


Dieser Text spricht nicht zurück.
Aber du darfst – hier: @mindgapper@mastodon.social


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