Vom Leben am Meer.

Ein Tag im April.

Es gibt Tage, an denen wünscht man sich Abwechslung, die Unterbrechung des Alltagstrotts, raus aus dem Üblichen.

Und dann sind da Tage, da sehnt man sich nach Normalität.
Heute ist so ein Tag.

Der Hund hat sich vor ein paar Tagen verletzt und wir wurden zum Pflegehaushalt.

Zum Glück hat er heute Nacht durchgeschlafen. Erst am frühen Morgen wimmert er leise und muss versorgt werden. Er frisst normal und verschluckt so auch die Tablette, die ihm die Schmerzen lindert.

Er ist vital. Aber ein Bein ist beeinträchtigt. Der Bewegungsradius ist auf die nächste Umgebung beschränkt.

Schließlich gibt es Morgentee.

Wir wechseln uns ab mit der Krankenpflege. Ich habe Zeit, den Frühling von Vivaldi auf dem Klavier zu üben. Ein Ohrwurm! Aber warum auch nicht?

Dann ein wenig Lektüre in Goethes Faust. Nach dem Zauberberg im letzten Jahr das neue Leseprojekt. Täglich eine kleine Dosis Geistreiches zum Einstieg in den Tag.

Später Steuersachen. Die Sommerkleidung wird gesichtet, die Winterkleidung sortiert. Schubladen werden ausgemistet.

Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf.

Sokrates

Suche nach Ersatzteilen, um meine Lieblingsohrringe zu reparieren. Taschen packen. Vorbereitungen für eine Dienstreise.

Dann klingt es kurz, als sei der Rasenmäher kaputt. Zum Glück nicht!

Der Hund schnuppert in seine sozialen Netzwerke, Düfte, die er von der Terrasse wahrnimmt. Drumherum leben viele Hunde. Man grüßt sich kurz bellend, manchmal auch etwas länger. Er schnuppert und erfährt tausend Neuigkeiten. Er genießt es sichtlich!

Während der Mann unterwegs ist, lese ich das Tagebuch, das Simone de Beauvoir als 18jährige Studentin der Philosophie schrieb. Es ist bisher nur in Französisch und Englisch erhältlich. Ich lese es dem Hund in Englisch vor. Es ist eine Übung für die anstehende Vorlesung für ausländische Studierende. Er schlackert etwas mit den Ohren.

Dann reise ich mit der älteren Simone de Beauvoir noch durch die USA (Lektüre Amerika Tag und Nacht, Tagebuch von 1947). Auf den Seiten von heute ist sie gerade in Indianerreservaten unterwegs.

Kochen. Essen. Im Rudel zusammen sein. Den Abend ausklingen lassen.

———————————————————————————————————

Ich mache wieder gerne mit bei “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” oder kurz #WMDEDGT.

Zu dieser Frage trifft sich der Freundeskreis des Tagebuchbloggen am 5. eines Monats in Frau Brüllens Blog. Danke dafür! Es macht viel Spaß!

Die Regeln zum Mitmachen sind einfach:

#Frühling #April #EinTag #Eddy #Tagebuch

Schreibe einen Kommentar: Discuss...