November, Du schöner stiller Freund.
Fallen.
Das Laub fällt.
“Fall” – Herbst.
Alles wird neu.
Loslassen, fallen,
neu werden.
Der November ist viel schöner
als sein Ruf.
Abschied nehmen.
Trauern.
Neu beginnen.
Der Trost der Natur,
ihr Versprechen: es gibt
kein Ende.
Alles beginnt immer wieder
von Neuem.
Und wir sind im Kreislauf -
immer und ewig – mitten drin.

Die Küste begrüßt den November mit einem spektakulären Sonnenaufgang. Alle Möwen haben sich auf der Nordermole am Leuchtturm versammelt, um ihn zu sehen.
Am Strand tollen die Hunde. Heute ist ihr Glückstag. Endlich dürfen sie sich wieder im weissen Sand wälzen.
Das Wasser hat noch immer 12 Grad. Die Stege sind abgebaut. Die Winterschwimmer suchen sich ihren Weg an der Barrikade vorbei, erklimmen die Ufersteine, balancieren bis zu einem schmalen Sandstreifen und tauchen dann ins eisige Nass.
Einige Tage lag ein rosa Badeanzug über einem Stein. Als sei er vom Sommer übrig geblieben. Jetzt ist er weg. Der Sommer ist vorbei. Genau wie der goldene Oktober.
Es ist November.
Der stille Monatsfreund, der die Hektik des Küstenjahres endgültig hinter sich lässt.

Auf dem Büchertisch stapeln sich “Rebellinnen zu Fuß”, Rilkes Winter und Wintergeschichten von Tania Blixen. Im Libby Regal warten Hörbücher für die Weihnachtszeit. Schon verrückt! Hörbücher zu hören, hat das Fernsehen fast vollständig abgelöst.
Vor einem Jahr im November habe ich angefangen, Klavier zu spielen. Seit dem spiele ich beinahe jeden Tag. Aktuell mühe ich mich mit “Ave Maria” und einem Stück von Stevie Wonder. Die Musik ist jetzt schon manchmal in den Fingern, wenn die auch weiterhin kräftig daneben hauen. “Für Elise”, Motivation und Ziel, ist weiterhin nicht in Sicht. Aber was soll´s.
Der Weg dahin ist voller Musik.
