Vom Leben am Meer.

Piratengold.

Während das Wetter sich nass und graukalt über die Strände legt, blättere ich in “Drei Guineen” von Virginia Woolf.

Heute, am 25. Januar, ihrem Geburtstag. Happy Birthday, Virginia!

Die Lektüre begleitet mich, seit ich einen Blogbeitrag bei Litteratur.ch gelesen habe:

Wir aber sollten wieder mehr Woolf lesen. Weil die Weltpolitik gerade wieder in eine faschistische und toxische Männlichkeit umschlägt. Und weil auch hundert Jahre nach den Drei Guineen die Frauen noch immer nicht gleichberechtigt sind.

In der Vergangenheit hat mich der Titel vom Lesen abgehalten, weil ich mir irgendwie gar nichts darunter vorstellen konnte. Guineen, was ist das eigentlich?

Nachdem ich jetzt aber mit der Lektüre begonnen habe, verstehe ich den Appell des Blogs oben, denn es geht um Geld. Genauer gesagt um Gold. Die Guinee ist eine Goldmünze aus der Zeit britischer Könige und sie soll als Piratengold in Umlauf gekommen sein. Sie soll sogar durch die Hände der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika gegangen sein, so hätten sie ihre Unabhängigkeit gekauft, schreibt René Frank im Fachbeitrag Die englische Guinea –vom Piratengold zur Recheneinheit.

Wer liebt sie nicht, die Piratengeschichten? So vielleicht auch Virginia Woolf, die mit Gatte Leonard in The Monks House in East-Sussex auch nicht weit von der Küste entfernt lebte.

Es geht also um Geld.

Besser noch um Gold.

Geld, das einen aristokratischen Nimbus hat.

Geld oder Gold regiert die Welt.

Aktuell zeigen auch die Herrschaften der Welt, dass das selbst im 21. Jahrhundert noch möglich ist. Kommerzielle Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. manipulieren Algorithmen und unterstützen den Faschismus. Unternehmen kaufen Politik mit Großspenden.

Was hat das mit Virginia Woolf zu tun?

Anlass für das Buch “Drei Guineen” war ein Brief eines Anwalts, der sie fragte:

“Wie ist Krieg zu verhindern?”

Und da schreibt sie los. Auch in einem Januar.

Am 28. Januar 1937 notiert sie im Tagebuch:

…fing heute morgen 3 Guineas an & denke es ununterbrochen weiter…

Es ist 1937, ihre Tagebücher sind gefüllt mit Ängsten über den Fachismus und den drohenden Krieg. 1941 wird sie Selbstmord begehen.

Wenn je ein dauerhafter Frieden erreicht und es keine Armeen und Kriegsflotten geben würde, auch kein Ventil für die männliche Eigenschaften mehr geben würde, die sich im Kämpfen bildeten … Krieg ist ein Ventil männlicher Eigenschaften.

schreibt sie in Drei Guineen.

Geld hat die Bildung der jungen Männer gefördert und es Frauen verwehrt. Und auch, wenn Frauen heute ein Studium an einer Universität möglich ist, stehen ihnen heute nicht alle Türen offen, weil traditionelle Systeme den Zugang verhindern.

Mir wurde gesagt, dass der Wunsch einer Frau sich zu bilden, dem Willen Gottes widersprach.

Drei Guineen kann die Briefeschreiberin zur Verhinderung eines Krieges spenden.

Was können wir tun?

  1. Keine faschistische Partei wählen oder unterstützen. Was ist Faschismus? Umberto Ecco beschreibt 14 Merkmale des Ur-Faschismus.

  2. Mal andere dezentrale, nicht-kommerzielle Kommunikationsplattformen ausprobieren. Zum Beispiel Norden.social oder Pixelfed.

  3. Menschenrechte verteidigen. Kein Mensch ist illegal.

Ein Wahl-Kompass oder Wahl-O-Mat können bei der Auswahl der Partei bei der Bundestagswahl unterstützen.

Gelesen, gesehen, gehört.

Geld: Wen die Parteien entlasten würden

60jährige Geschichte der Fehmarnsundbrücke

Hörbuch “Daheim” von Judith Hermann

Möwenlyrik.

Auf dem Spielplatz
sitzt sie,
hochoben,
der verlassen
in der
Kälte bibbert.
Sie hält Aussicht
nach den Kindern,
den Menschen
dem Sommer …
Emma,
die Möwe.
Immer mit dem Kopf
im Wind.