Vom Leben am Meer.

Sonnabend mit Büchern & einer Prise Ägäis.

Hier im Norden heißt es Sonnabend. Wenn ich das früher hörte, dachte ich, aha, ein Nordlicht also! Die meiste Zeit meines Lebens hieß dieser Tag Samstag. Damit verbinde ich schwarze Farbe und ein Tier. Ein Sams. Eine Art Biber. Oder so wie das, was sich Frauen früher um den Hals legten. Einen weichen Fuchs, aber eben in schwarz. Seltsam, oder? Als neues Nordlicht übernehme ich daher gerne:

Sonnabend! Da steckt Leuchtkraft drin. Sonnenschein. Der Sonntag scheint durch den Abend schon hinein.

“Die Tiere sterben.

Bald sind wir hier ganz allein.”

So fängt es an bei …

Zugvögel.

Das Buch “Zugvögel”, das ich kürzlich zum Einschlafen als Hörbuch hörte und dabei merkte, manche Bücher möchte ich lesen. Da will ich einfach keine Zeile verpassen und so gab ich Libby das Hörbuch zurück und machte eine neue coole Entdeckung, dass ich mir online Bücher aus der zentralen Stadtbibliothek in die Stadtteilbibliothek bestellen kann. Und so halte ich das Buch jetzt beim Lesen in den Händen!

“Zugvögel” geht jedenfalls gleich unter die Haut:

“Der Wind brüllt, beißt mir in die Wangen und Nase. Überall auf den vereisten Felsen sitzen ihre Artgenossen, sie kreisen in die Luft, weichen mir aber eilig aus.”

Bei dem Versuch, der Seeschwalbe einen Chip unterzujubeln, hat diese ordentlich zugepackt und das ist ihr wohl ein paar Mal passiert und ich kann es ihr gut nachfühlen, denn mir bisher auch schon mal, als ich unter freiem Himmel ein Fischbrötchen essen wollte und die Möwe mit ihrem langen Schnabel von hinten über meinen Kopf zwischen die Finger hackte und sich mit meinem (!) Brötchen in die Lüfte erhob. Zum Glück war nicht mehr passiert, aber es tut trotzdem ganz schön weh.

Seit dem wir hier leben, sind die Möwen meine Freunde. Ich kann sie stundenlang beobachten, wie sie in aller Seelenruhe durch Gartencafés wandern, die Gäste anstarren und nach Futter suchen, morgens bei Sonnenaufgang lausche ich ihrem immer lauter werdenden Gejammer, das zunächst wie Übungen in einem Orchestergraben klingt und dann anschwillt.

Jetzt, wenn es morgens schon herbstlich kalt ist, hören sie sich eher an wie quakende Frösche.

Ohne sie wäre nicht denkbar. Genau darum geht es in #Zugvögel. Das Aussterben der Arten. Und eine verzweifelte Reise, um die letzte Seeschwalbe zu retten und die eigene Identität.

Clara Schumann.

“Gib auf die Tempi acht!

Nicht, dass Dir die Läufe wieder so schnell geraten …”

fährt Friedrich Wieck seine Tochter an. (Dieser Friedrich muss ein ganz schön jähzorniger Mann gewesen sein, so schlimm, dass seine Frau die Scheidung einreichte. Und das im frühen 19. Jahrhundert!)

Die Pianistin” lässt mich Piano Anfängerin ehrfürchtig die Seiten umblättern. Aber interessant ist doch, dass ich einige musiktheoretischen Grundlagen mit bekomme.

“Die Welt befand sich an einem musikalischen Wendepunkt: die einen ließen nur das Alte gelten – Mozart, Haydn, Hummel, Scala, selbst Beethoven war vielen schon zu revolutionär. Die Zukunft gehörte den “Neuen”: Liszt, Chopin, Berlioz, Mendelssohn – und Schumann. Musik, in der sich Virtuosität und Ausdruck der Empfindung die Waage hielten. Musik, die in der Lage war, Gefühle auszudrücken, für die es keine Worte gab. Ohnehin misstraute Clara Worten mehr als allem anderen.”

Irgendwie kommen einem diese Umbrüche bekannt vor. Im Kern geht es um Clara und Robert Schumann, ihre Liebe, die Musik und die Befreiung vom überstrengen Vater. #DiePianistin

Reiseschnipsel: Türkische Ägäis.

Vor einigen Jahren fuhr ich in den frühen Morgenstunden vom Flughafen Izmir ins Paradies. Nur, dass ich da noch nicht wusste, dass es das Paradies sein würde. Die Fahrt war mühselig, es war ein preiswerter Nachtflug gewesen und die Fahrt dauerte ewig. Ich saß mit viel Gepäck und weiteren Hotelgästen in einem kleinen Lieferwagen.

Als wir endlich nach drei Stunden durchgeschüttelt ankamen, war ich froh, an der Rezeption den Zimmerschlüssel zu erhalten, um ein Bett zu finden. Für die Schönheit der Umgebung war ich noch nicht so recht empfänglich.

Ein Weg durch einen verwunschenen Garten führte zu den Zimmern. Im Garten verstreut gab es zweistöckige Bungalows. Der Raum war hell und mit Naturmöbeln und hellen bodenlangen Vorhängen ausgestattet. Ich hatte davon gehört, dass das Hotel ein besonders Konzept hatte.

“Nice People welcome!”

So warben sie auf ihrer Internetseite. Keine Fernseher auf den Zimmern. Begegnung war angesagt.

Dieser “Garten mit Zimmern” fiel mir heute ein und, dass ich damals die ersten Tage meines Urlaubs verschlief, bevor ich wunderbare Begegnungen hatte, Troja und Ephesus besichtigte, türkische Märkte und das Hinterland bereiste.

Wie heute – die Erschöpfung sitzt in den Gliedern. So ließ ich sogar, trotz des schönen Wetters, das Schwimmen ausfallen und streckte einfach alle Glieder von mir. Es ist ja schließlich Urlaub, oder?

An der türkischen Ägäis.

Troja

#Küstennotizen #Bücher #Reiseschnipsel