Vom Leben am Meer.

Weile lang, oh Küstensommer!

Ein Fischerboot knattert mit

seinen roten Fahnen, Reusen und

Netzen am grün-weißen Leuchtturm

vorbei in Richtung Hafen.

Es ist spät. Im Sommer.

Die Schwanenkinder, die

im Mai erst ausgebrütet wurden,

ziehen erhobenen Hauptes

am Boot vorbei.

Möwenkind Emma läuft wiepend über

das Promenadenpflaster und schaut schräg nach oben.

Die Möweneltern hocken am Strand oder schwimmen im Wasser,

jetzt, wo die Reihen wieder lichter werden.

Es klingt noch ab und an bayrisch daher, aber “wenns die donn mit

ihrem Söder wieder doheim sin, wird’s auf Helgoland und hier aah

ruhiger.”

Düster blickt die Sonne hinter Wolkenbrei hervor. Diesig, aber mild.

“Blombies gegen rechts” haben Urlauber:innen auf eine Bank geklebt.

Ein Minihund mit Tigerfell streift vorüber. Auf den Ufersteinen trocknet das

Seegras von den letzten Sturmwellen.

Vorne rauscht das Meer, schlägt kleine Wellen gegen den feinen Sand.

Hinten telefoniert eine Dame vom Balkon laut herunter.

Hellblau ist die See heute. Und der Himmel.

Der Sand milchig weiß.

In den gleichen Farben gekleidet schreitet ein Herr vorbei.

Und gähnt.

Ist es die gute Seeluft oder Langeweile?

Und ist nicht der glücklich, der beides hat?

Ich schaue auf meine braunen Arme,

die bald schon wieder weiß sein werden.

Oh Küstensommer,

morgens ist Dein Tag so jung.

Das Meer so rein.

Der Strand so

aufgeräumt.

Und gehört allein den Tieren.

Den Möwen, Raben, Spatzen

und Katzen. Den Kaninchen.

Plötzlich aber fliegen sie auf.

Der Vogelschwarm.

Erschrocken hebt der Hund

den Kopf.

War was?