Vom Leben am Meer.

Zwischen Steinestrand und Bauzaun: Frauenrechte.

An der Seebrücke.

Steinestrand,

Hundefreude,

Zustrom,

Flüchtlinge,

Karneval.

Möwenschrei,

Sonnenschein,

Bauzaun,

“Wo, Hase?”

fragt der Mann die Frau.

Leuchtfeuer.

1876 behauptete eine Frau kühn mitten in die kaiserliche Männergesellschaft:

“Menschenrechte haben kein Geschlecht.”

In Deutschland steht das heute im Grundgesetz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ So lautet Artikel 3, Absatz 2 Grundgesetz, seit 1994 ergänzt um den Satz, dass es die “Aufgabe des Staates sei, an dieser Gleichberechtigung mitzuwirken.“

Mann würde meinen, dass ein angehender Kanzler Wert darauf legt, das Grundgesetz umzusetzen. Statt dessen posieren aktuell sechs ältere Herren der CDU und CSU als die Zukunftsmacherinnen Deutschlands auf Fotos. Der Frauenanteil im neu gewählten Bundestag liegt nur bei 32 %.

Ein Sprung zurück ins Kaiserreich?

Das Lachen bleibt da im Halse stecken.

Hedwig Dohm nannte diese Phänomene “Antifeminismus”.

“Was ist Antifeminismus? Der passive oder aktive Widerstand gegen die Aufwärtsbewegung des weiblichen Geschlechts.” schreibt Hedwig Dohm 1912 in den sozialistischen Monatsheften.

Wer war diese Frau, die in ihren politischen Schriften die sogenannte Natur der Frau als soziales Konstrukt entlarvt, in dem sie das sogenannte “Alltagswissen” aufdeckte” und die als “geistiges Allgemeingut” getarnte antifeministische Meinungen kenntlich macht und sie aus ihrer “Selbstverständlichkeit” reißt.

“Denken Sie sich, Herr von Bischof, unser Friedrich Schiller wäre in seiner Feldscheer-Familie als kleine Friederike zur Welt gekommen. Was würde wohl Großes in der kleinen Mädchenschule zu Marbach aus dieser Friederike geworden sein? Ich kann es mir lebhaft vorstellen! Schillers Riekchen hätte in der Schule beim schläfrigen Lese- oder Rechen-Unterricht, anstatt aufzupassen, ihre Bücher mit Versen beschmiert, und ahnungslos würde der Lehrer die sapphoschen Kleckse mit Fingerklopfen gestraft haben.”

Mit ihrer in 1902 erschienen Essaysammlung prägt Hedwig Dohm den Begriff “Antifeminismus” analog zum Begriff “Antisemitismus”.

Wer war Hedwig Dohm?

Hedwig Dohm war eine der ersten Frauen in Deutschland, die das uneingeschränkte Wahlrecht für Frauen forderte.

Sie war Autodidaktin, Publizistin, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin. Funfact: Sie war die Großmutter von Katia Mann, Thomas Manns Ehefrau.

Hedwig Dohm war eine frühe Vordenkerin des Feminismus. Sie forderte gleiche Bildung und Ausbildung für Mädchen wie für Jungen. Sie war überzeugt davon, dass ökonomische Selbständigkeit der einzige Weg für Frauen sei.

“Kürzlich fiel mir eine Schrift in die Hand, in der ein Herrenrechtler sich lustig macht über die Frauenversammlungen, die, gleich den Parlamenten, als Rechte und Linke mit einander streiten.

Man braucht gerade kein Denker zu sein, um bemerkt zu haben, daß bei jeder sozialen oder politischen Bewegung eine Rechte und eine Linke sich bildet, – nicht als ein unvermeidliches Übel, sondern als ein notwendiger Faktor, ein Perpendikel, das in dem Uhrwerk der Kultur ein Vorgehen oder Nachgehen verhütet. Die Rechte im Parlament, ohne die Linke gedacht, würde einer chinesischen Mauer gleichen, undurchlässig für jede soziale Neugestaltung.”

aus Hedwig Dohm: Die Antifeministen.

Hedwig Dohm, eine der Frauen, die wie ein Leuchtfeuer durch die Geschichte scheinen und daran erinnern, was erstrittene Rechte wert sind.

Es ist (mal wieder) an der Zeit, Frauenrechte nicht nur festzuhalten, sondern weiter einzufordern und engagiert auszuweiten!

#Frauengestalten

Strandgut.

Hedwig Dohm: Die Antifeministen.

Isabel Rohner: Spuren ins Jetzt (Hedwig Dohm: eine Biografie)

Aus Politik und Zeitgeschehen: Antifeminismus.

Biografie Hedwig Dohm

Flaschenpost.

„Die Geschichte des Widerstandes der Männer gegen die Emanzipation der Frauen ist vielleicht interessanter als die Geschichte der Emanzipation selbst.“

Virginia Woolf