Alchemie des Fiktionauten

998 Gundermann (Glechoma hederacea)

Ein gern gesehener Nachbar des Waldmeisters ist der Gundermann. Der Taubnessel ähnlich blüht er bis in den Juli hinein im Schatten vor sich hin, einem Unkraut gleich, das man im eigenen Garten nicht haben möchte. Weshalb, das weiss niemand zu sagen: vielleicht weil er so hartnäckig häufig verbreitet ist? Das Gänseblümchen ist es ja wohl auch.

Der Gundermann ist auch unter Gundelrebe bekannt. Und in beiden Wörtern steht GUND drin. Das kann im Altochdeutschen zweierlei bedeuten: (1) Der Bestandteil für einen Frauennamen, der sich als Kleine Kämpferin interpretieren lässt, wie in Kunigunge, Hildegund etc. (2) Es gibt auch eine eher unappetittliche Herleitung: Gund war im Althochdeutschen die Bezeichnung von Geschwür, Eiter und Sekretion. Das führt uns schon näher heran zur Anwendung der getrockneten Blätter als Tee. Denn der Gundermann ist entzündungshemmend und gut gegen Erkältung. Aber auch als (sparsam verwendetes) Gewürz findet er gerne seine Anwendung.

Herstellung: Den Gundermann als Ganzes (ohne Wurzel) pflücken: dabei aber nicht mit der Taubnessel verwechseln. Seine Blätter zur Probe zwischen den Fingern reiben: er riecht so schön aromatisch. Dann die ganze Pflanze im Schatten trocknen und danach in kleine Stückchen schneiden. In ein dunkles Glas geben und fertig ist das Teesubstrat.

Wie sagt Hildegard von Bingen so schön:

„ ... Aber wenn üble Säfte den Kopf wie »doum« plagen, so daß auch seine Ohren tosen, der bringe Gundelrebe in warmem Wasser zum Sieden, und nach Ausdrücken des Wassers lege er sie so warm um seinen Kopf, und sie mindert das »doum« in seinem Kopf und öffnet sein Gehör.”

#Gundermann #Pflanzen #Tee