003 Schreiben als Routine und Abenteuer. Zur Arbeitsorganisation.
Der Anstoss zu diesem Eintrag kommt von @emerenz@literatur.social, die sich einen festen Arbeitsrhytmus für ihre Schreibarbeit vorgenommen hat. Sie hat sich, so schreibt sie, neben ihren sonstigen Tätigkeiten zwei spezielle Tage für ihre Schreibarbeit reserviert. Arbeitsorganisation nennt sie das.
Der Eintrag stösst bei mir auf mehrere Überlegungen. Ich liebäugle ebenfalls mit bestimmten Zeiten für konsequentes und ernsthaftes Schreiben und stelle mir die Vormittage vor, die mich normalerweise zwar mit weniger Einfallsreichtum aber mehr geistiger Frische und Stringenz ausstatten. Anders als Emerenz scheine ich mehr Zeit für die Schreibarbeit zur Verfügung zu haben, ein täglicher Arbeitsrhytmus zu fixen Zeiten sollte also klappen. Effizient wäre das zumindest!
Wie aber ist die Realität? Ich bin zwar ein regelmässig Schreibender, der sich aber nur dann hinsetzen kann, wenn er in der Stimmung ist, oder, wie man früher wohl gesagt hätte: wenn ihn die Muse küsst. Das meint eine Art medidative, nachdenkliche Stimmung, in der (durch äussere Anlässe dazu verleitet oder auch nicht) die Gedanken nur so fliessen und die Sätze aus mir herauspurzeln. Das Ergebnis ist dann kein ausgefeilter Text, als vielmehr ein Wörtersteinbruch, der aber in seinem Kern viel Substanz enthält. Dieses meditative Vorgehen möchte ich nicht verlieren, denn es ist ein intellektuelles aber auch emotionales Abenteuer sondergleichen. Die harte Arbeit folgt danach: die Umstellungen, die Korrekturen, die Streichungen.
Ein kühl kalkulierender Arbeiter, der sein “Arbeitssoll” abspulen kann wie eine gut geölte Denkmaschine bin ich also nicht: eher ein spontan Entschlossener, ein Gelegenheitsarbeiter, ein Schreibphantast. Dennoch bewundere ich all jene, die sich ein festes Schreibpensum zu festen Zeiten vornehmen können und dies auch in der Realität umsetzen.
Was könnte dann bei mir klappen? Vielleicht fixe Zeiten für Korrekturarbeiten in einer Art Nachlese von kreativen Phasen? Das könnte gut funktionieren. Ich werde es in Zukunft bewusster versuchen.