Notizen eines Fiktionauten.

010 Versteinerungen aus der Trias

Im Klettgau kann man sich hervorragend der menschlichen Bedeutungslosigkeit bewusst werden.

Ich bin zu heute zu einem Steinfeld gegangen, das in der Nähe eines Ackers aufgeschüttet war. Offenbar hat hier ein Bauer lästige Steine von seinem Acker verbracht. Gemeinsam mit J. haben ich die Steine untersucht und sie oft auch an einem zweiten, grösseren Stein entzwei gebrochen, um eventuelle Versteinerungen aufzuspüren. Wir waren an der Buebehalde und ein Schild wies uns darauf hin, dass wir wohl hier Versteinerungen finden würden:

Schwärzibuk, Buebehalde. Einziges Vorkommen von oberem Keuper der Trias im Kanton Schaffhausen. Die grünlichen Tonlager mit eingelagertem Kalkgrus gehören zu den Rätschichten. Darin findet an Zähnchen der primitivsten Säugetiere. Alter der Schicht: etwa 190 Millionen Jahre.

Abgesehen von der mir auf den ersten Blick nicht entschlüsselbaren geologischen Fachsprache blieb die Neugier ungebrochen. Sie liessen nicht lange auf sich warten, die Funde. Unter der kundigen Führung von J. fanden wir Ammoniten, Muschelabdrücke und auch im Stein eingebettete Überreste von Tintenfischen. Die Vorstellung, hier Jahrmillionen an Geschichte in Händen zu halten, liess mich erschaudern, insbesondere der Gedanke, dass die Menschheit angesichts dieser erstarrten Lebewesen so jung, so unerfahren und als Spezies so zerbrechlich ERSCHEINT. “War” hätte ich fast schon gesagt, dabei die Klimakatastrophe, an deren Anfang wir stehen, vor Augen.

#Fundstücke #Klettgau #Trias