032 No Man's Skys merkwürdige Welt der Fungi
Seit dem Erscheinen von No Man's Sky spiele ich dieses Spiel von Hello Games. Nein, ich bin kein Nerd. In den meisten Fällen beginne ich mich mit zunehmendem Spielefortschritt am Computer zu langweilen – zu flach und voraussehbar sind für mich die meisten der Produkte auf dem Markt. Leer und müde logge ich mich dann oft aus, mit dem Gefühl, einen Teil meiner Lebenszeit sinnlos verschwendet zu haben. Zeitvertreib war nie so mein Ding.
Mit diesem Spiel ist es anders. Schon damals, als kurz nach Erscheinen von No Man'S Sky der von der von den Medien künstlich gezüchtete “Mega – Hype” um die procedural erzeugten Welten der Weltraumerkundung in sich zusammenbrach, blieb mein Interesse für diese Art von Spiel bestehen. Bis heute spiele ich es, nimmermüde vom Betrachten und Entdecken der Planetensysteme, nimmermüde am Entdeckergeist in mir, der auch “Virtuelles” gerne spielerisch erforschen mag. Meine diesbezügliche Neugier scheint unerschöpflich. Es ist ein wunderbares Gefühl in neue Welten einzutauchen!
Dabei ist die Spielemechanik so unterschiedlich nicht von dem, was Spielewelten normalerweise so bewegt: Craften, Kämpfen, Bauen, Entdecken und Überleben sind auch anderswo die Grundbestandteile des Gamings. Aber dabei eine neue Welt zu entdecken, eine fast schon jüngfräuliche, das ist natürlich etwas, was mich besonders zu begeistern vermag. Die Technik in SciFi-Romanen hat mich meist nie wirklich interessiert, das ist auch beim Gaming so. Damit verhält sich NMS auch sehr zurückhalten. Dafür protzt es aber mit der Farbenwelt und der Vielfalt von Tektonik, Flora, Fauna und NPCs und bietet uns noch dazu an, die gemachten Entdeckungen zu systematisieren. Damit, so denke ich, wird uns ein Instrument an die Hand gegeben, die (künstlich erzeugte) Welt zu systematisieren. Dabei bleibt es sich fast gleich, ob die Entdeckungen in der Realität existieren oder nicht.
Ich habe micht in letzter Zeit sehr viel mit der Welt der Pilze beschäftigt und auch viel dazu gezeichnet. Deshalb hat sich auch beim Spielen von NMS mein Fokus sehr stark auf sie gerichtet. Wer mir auf Mastadon folgt, wird sich anhand meiner gemachten Entdeckungen in der nächsten Zeit davon überzeugen können. Das sei als Warnung gedacht, für alle diejenigen unter meiner LeserInnen, die Spiele eigentlich nicht mögen. Aber wie sagt schon Friedrich Schiller im 15. Brief seiner “Ästhetischen Erziehung”:
Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Das ist natürlich ein Stück weit Legitimierung der eigenen Absichten. Und dann noch der weit weniger zitierte Passus, der mich als Spielenden von NMS immer beseelt:
In sich selbst ruhet und wohnt die ganze Gestalt, eine völlig geschlossene Schöpfung, und als wenn sie jenseits des Raumes wäre, ohne Nachgeben, ohne Widerstand; da ist keine Kraft, die mit Kräften kämpfte, keine Blöße, wo die Zeitlichkeit einbrechen könnte. Durch jenes unwiderstehlich ergriffen und angezogen, durch dieses in der Ferne gehalten, befinden wir uns zugleich in dem Zustand der höchsten Ruhe und der höchsten Bewegung, und es entsteht jene wunderbare Rührung, für welche der Verstand keinen Begriff und die Sprache keinen Namen hat.