Notizen eines Fiktionauten.

053 Fokus Schreiben

Gestern nacht habe ich beschlossen, mich am nanowrimo zu beteiligen, zwei Tage vor dessen Start. Es ist, so glaube ich, Zeit, meinen SciFi – Roman voranzubringen. Als Arbeitstitel für das Romanprojekt Earthseed habe ich Allaine gewählt, den Namen einer Erscheinung, die den Helden im Halbschlaf aufsucht und ihn auf eine lange Reise durch die Galaxis führt.

Wir folgen dabei dem Weg eines Psychonauten, der seinen “Inner Space” mit einem “Outer Space” verbindet. Der Begriff ist E. Jüngers Drogenprotokollen geschuldet (“Annäherungen. Rausch und Drogen”, 1974)

Der Roman wird eine Fortführung des Gedankenexperiments, das aus den beiden beiden Parabel-Romanen von Octavia E. Butler erwachsen ist: Parable of the Sower (1993) und Parable of the Talents (1998). Nach einer langen Reise durch dystopische Welten entschliesst sich die Earthseed Community am Ende des 2. Bandes, ins Weltall auszuwandern und zwar auf den Planeten Alpha Centauri. Die Autorin hat uns den dritten Teil der geplanten Trilogie nur in Fragmenten hinterlassen. Es ist aber aber eindeutig belegt, dass es sich hier um eine “Parabel” im Weltraum handelt. An diese möchte anschliessen, ein Schreibexperiment, aber auch eine Hommage an die Weitsichtigkeit der Autorin, die in den ersten beiden Romanen Vieles von den dramatischen Ereignissen unserer Gegenwart vorweggenommen hat.

Aber zurück zu nanowrimo. Es ist die aus den USA stammende Idee, sich Schreibdisziplin anzutrainieren, einen Textkorpus von 50.000 Wörtern in den 30 Tagen zu absolvieren und das (wenn erwünscht) mit Unterstützung der entsprechenden Online Community zu tun. Der Gedanke besticht, bei seinen “Schreibschmerzen” in einer Gesellschaft zu sein, deren Mitglieder vielleicht Vergleichbares erfahren: Prokrastination, Schreibhemmung, Ideenlosigkeit, Ablenkung durch die Fährnisse des Alltags. Und man darf sich natürlich auch belohnen: mit Badges, die man durch das Erreichen allgemeiner oder persönlicher Ziele verliehen bekommt. Das ist, wie wir alle wissen, kindisch, aber es wirkt!

Schon lange habe ich mir vorgenommen, mehr und ausführlicher zu schreiben, als ich es jetzt tue: das sind derzeit die Arbeitsnotizen auf logseq, die Einträge auf meinen beiden aktiven Blogs (u.a. die sgn. MiniEssays), die Beiträge auf der Mastadon Instanz literatur.social. Da kommen pro Tag im Durchschnitt gerade einmal 700 bis 1000 Wörter zusammen. Das ist mir zu wenig, ich will mein Arbeitspensum erhöhen, die Freizeit nutzen, die ich mir als Privatier gönnen darf. Nun geht es also um gut 1700 Wörter täglich und dies in einer Regelmässigkeit von dreissig aufeinanderfolgenden Tagen. Gearbeitet wird an EINEM Projekt und nicht an einer Reihe von Vorhaben, die die Konzentration zerfleddern. Deshalb nehme ich die Idee zu meinem Romanprojekt Earthseed wieder auf, für die es einige wenige Vorstudien gibt und die ich weiterführen will.

Es geht also um das Antrainieren einer Schreibroutine und darum, zu sehen, ob ich jenen langen Atem besitze, der für konsequentes Schreiben notwendig ist. Es sollen einfach die Ideen zu dem Romanprojekt Earthseed in halbwegs literarisch ansprechender Form “auf Papier” gebracht werden, die Arbeit an einem Romanfragment also. Es geht um Schreibfluss, Ideenfluss, Kontinuität und Nachhaltigkeit. Die àsthetische Verpackung kommt erst nach diesem Experiment.

Wünschen würde ich mir natürlich auch, in einen Austausch mit Anderen treten zu können. Ich habe deshalb auch eine entsprechende Notiz auf Mastodon abgesetzt. Erste Reaktionen gibt es bereits, was mich sehr freut.

Noch eine Bemerkung zu meiner Schreibumgebung: Ich nutze logseq, eine FOSS – Software , die ich mittels einiger Plugins zu einer reinen, störungsfreien Schreiboberfläche verwandelt habe. Ob dies auch klappen wird, werden wir sehen. Es sind, wie gesagt noch zwei Tage bis zum Start.

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