054 nanowrimo 2022, Tag 0
Ich nehme am nonawrimo22 teil und schreibe neben meinem Romanprojekt an einem begleitenden Tagebuch. Hier mein tägliches Resumee:
Schon ein eigenartiges Gefühl, am Vorabend des Beginns der “30 Tage – 50.000 Wörter” Aufgabe! Freudige Erregung wechselt sich mit Neugier ab, Bedenken ob meines Durchhaltevermögens mit einer Art grimmiger Entschlossenheit. Ich will ja nicht übertreiben, wenn ich das berühmte Bild vom Wechselbad der Gefühle bemühe. Ein wenig ist es aber so.
Es ist das erste Mal, dass ich am nanowrimo 2022 teilnehme, ebenso wie ich mich ja noch nie einem anders gearteten Schreibmarathon unterzogen habe. Ich schreibe immer nur nach Lust, Laune und Anlass, oft sehr lange an einem Stück, aber nie in Form regelmässiger, routinemässiger Arbeit. Es ist gut, dass ich mir das als Privatier finanziell leisten kann. Aber es müsste doch auch anders gehen können. oder?
Die Vorbereitungsphase zum nanowrimo 2022: wie habe ich sie genutzt? Leider bin ich erst vor drei Tagen auf diese Veranstaltung aufmerksam geworden. Eine Reihe von Kolleg:innen auf Mastodon setzen sich ja dieser Herausforderung schon seit mehreren Jahren aus und einige von ihnen sind mittlerweile Schreibgefährt:innen (“Buddies”) geworden. Die kurze Zeit vor Schreibbeginn habe ich nicht für intensive Vorbereitungen nutzen können. Ich habe mich auf der Webseite der Veranstalter über die Usancen informiert, mein Profil eingerichtet, mich auf Mastodon entsprechend vernetzt und habe schliesslich mit einem Exposee begonnen, das mir Anhaltspunkte für mein Schreiben liefern wird.
Schliesslich trage ich die Romanidee schon lange mit mir herum, habe deswegen auch schon Recherchen durchgeführt und mir Notizen gemacht. Diese finden sich ja alle auf diesem Stapel Zettelwerk. Einiges zu diesem Exposee habe ich ausserdem in meinem vorigen Posting ( Nummer 053) bereits festgehalten. Ich hoffe, dass ich gut daraus schöpfen kann und die vielen Ideen auch in ein Produkt von guter Qualität umsetzen kann.
Ein gutes Stück Roman soll also am Ende dieser Übung stehen. Ich teile nicht die Ansicht vieler Teilnehmer:innen, dass man in den kommenden 30 Tagen mit seinem Gesamtvorhaben zu Ende kommen sollte. Ich brauche ein wenig Fleisch auf dem Skelett der Romanfiguren und Atmosphäre an den Orten und Räumen des Romans. Damit bin ich schon sehr zufrieden und dies soll mir gelingen. Dann wird man weitersehen.
Was mich aber fast genauso interessiert wie der Fortschritt in meinem Roman, ist das, was sich in den kommenden 30 Tagen an Erfahrungen und Konflikten ansammeln wird, mit mir, mit meinen Romanfiguren und mit den “Buddies”. Also habe ich mich entschlossen, mir gewissermassen noch eine angenehme Bürde aufzuerlegen: ein Schreibtagebuch zu führen, in Form von Mini Essays von jeweils 500 Wörtern pro Tag. Zu den 50.000 Wörtern der Hauptaufgabe (“Allaine”) kommen dann also noch 15.000 Wörter des Schreibtagebuchs dazu. Ich denke, dass beides zusammengehört: das Schreiben am “Stoff” und die Reflexion darüber. Hoffentlich fordert mich das nicht allzu sehr.
Lange habe ich mir überlegt, ob ich die Texte, die zu “Allaine” entstehen, sofort veröffentlichen soll. Das werde ich nicht tun. Was ich aber sicher tun werde, ist, mein Schreibtagebuch im Zettelwerk zu veröffentlichen.
So harre ich denn der Dinge, die kommen werden! Ich bin schon sehr neugierig auf den November.