Notizen eines Fiktionauten.

# 061 Schreibanregungen – NaNoWriMo, Tage 8 und 9

Nachdem ich mir gestern einen Schreibunterbruch geleistet habe, (besser: wegen innerer Schreibverweigerung schlichtweg leisten musste), hat sich meine Aufmerksamkeit naturgemäss auf jene Momente gelenkt, in denen die innere Batterie leer zu laufen droht, die Ideen erlahmen und die Lust am Schreiben versiegt. Plappern ist dann vielleicht möglich, aber will man das auf NaNoWriMo als Schreiben an einem Roman ausgeben? So sucht man nach Abwechslung und ergeht sich in Pausengesprächen.

Manches hilft tatsächlich, die Batterien wieder aufzuladen. Podcast hören zum Beispiel. Tomasino hat eine sehr bereichernde Podcast – Reihe unter dem Titel “Solarpunk Prompts” ins Leben gerufen. Seit einigen Tagen beschäftigt er sich darin mit Schreibanlässen, die für die Verfasser von Solarpunk von besonderer Wichtigkeit sein können. Und er sucht jene fiktiven Orte auf, die man sich gerne aneignen möchte für einen Roman oder für eine Erzählung, sinnvollerweise auch dann, wenn man nicht ein unbedingter Befürworter dieses Genres ist. Bislang sind Anregungen zu folgenden Themen erschienen: “Refugee Camps, Canteens, Hackerspaces, Experts”, um nur einige zu nennen. Es sind wunderbare Miniaturen, die er als Möglichkeiten von Schreibarbeit in (zugegeben) ausreichend euphemistischer Wortwahl anpreist. Für mich sind das sehr anregende Orte, die ich sicherlich im weiteren Verlauf meines Romans als Knotenpunkte der Handlung aufsuchen und beschreiben werde.

Um ein wenig die eigene Vorstellungskraft zu beleben, empfiehlt es sich auch, mastadon.art aufzusuchen und sich dort visuelle Anregungen für sein Schreibabenteuer zu holen. So bin ich durch einen glücklichen Zufall auf die Künstlerin Ailantd gestossen, die mir mit ihren grandiosen Zeichnungen aus dem Weltraum ein ganzes Universum visueller Bedeutungen eröffnet hat. Besondere Lust bereitet es mir, ihre gezeichneten Schiffsmodelle zu beschreiben, ihre Heldinnen in Sprache zu übersetzen oder die präsentierten Landschaften in ein verbales Ambiente zu verwandeln. So sehr trifft sie den Nerv meiner Welten, dass ich sie am Liebsten als Illustratorin meines Romanes sehen möchte. Ein Buch herauszugeben, so wie es vereinzelt früher üblich war: die Phantasie durch Bilder anzureizen und so den Worten einen gewissen Rahmen zu geben.

Und dann sind auch noch alte ScFi – Serien, die mir Ideen für Allaine liefern. Die leider viel zu kurz geratene Serie “Raumschiff Orion” zum Beispiel, die in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts mit seinem aufmüpfigen Kapitän (Dietmar Schönherr!) und den Studioaufnahmen in Schwarz-Weiss Furore machten Und dann auch noch die vive Kommissarin einer Weltraumbehörde einführte: Wie grandios anregend!

So nehmen sie Gestalt an, die Situationen meines Romans, die ich ohne Gewissensbisse aus den beschriebenen Vorlagen entnommen habe: Caraktere, Orte und Stimmungen. Alles gestohlen, alles abgekupfert, nichts originär aus dem Fantasieland des aus sich selbst schöpfenden Autors. Die Schreibsperre ist durch unerlaubte und unfaire Mittel überwunden worden.

Aber so darf man nicht denken, gewiss nicht. Denn “All Is Fair In Love”, vor allem wenn es dabei um die Liebe zur Schriftstellerei geht.

#Screibarbeit #nanowrimo #RaumschiffOrion #solarpunk #tomasino #ailandt