Notizen eines Fiktionauten.

065 Artemis – NoNaWriMo22, Tag 15 und 16

Als ich das erste Bild von Raumschiff Orion sehe, das innerhalb der Artemis – Mission nunmehr schon über 80.000 Kilometer von der Erde Richtung Mond unterwegs ist, bin ich tief beeindruckt. Es ist überbelichtet, zeigt nur den hinteren Teil des Raumschiffs und sonst bloss den von Schlieren überzogenen, leicht bläulich anmutenden Weltraum.

“Deep Space! Artemis Generation! A Community on and around the Moon!”, versucht uns die Pressesprecherin der NASA in der Übertragung noch zusätzlich zu begeistern. Aber ich bin schon begeistert und die Phrasen einer Vertreterin einer schwächelnden Weltmacht und einer von Misserfolgen und Rückschlägen gekennzeichneten Agency holen mich fast wieder zurück auf den Boden mühseligen Schreibens zurück. Denn mir geht es nicht um irgendwelche Nationen oder einen fragwürdigen Fortschritt. Ich bin gedanklich und schreibend einer Epoche auf der Spur, die man Post-Anthropozän nennt.

Ich schreibe gerade an einem Stück Space-Fiction im Rahmen des NNaNoWriMo22 und beobachte den schon zweimal verschobenen Start der Artemis 1 Mission in einer Live-Übertragung. Ich beobachte Versatzstücke dessen, was ich mir seit Wochen vorzustellen und in Worte umzusetzen versuche, nun in der Realität: Ein Raumschiff auf seinem Weg durch das schweigende All. Das also ist die Belohnung für einen, der sich in eine Idee (besser gesagt: in eine Vielzahl von Ideen) hineinzuversetzen versucht; einen, der seinen Horizont durch Schreiben erweitert, der sich in Geschichten ergeht, ja mitunter auch verzettelt. Ihm wird ein klareres Bild vergönnt, von dem, was passieren soll, wie es aussieht und auch, wie es benannt werden soll.

Dieses REALE (!) Raumschiff, im Bild krass überbelichtet, ist eine Bestätigung meiner Ideen und befeuert sie zur gleichen Zeit. Die Artemis Mission kommt mir gerade recht, in der Mitte des Monats, in dem ich mich verpflichtet habe, 65.000 Wörter zu schreiben. Fast die Hälfte ist geschafft: da kommt die Motivation durch eine Weltraumreise passend daher. Eine Weltraumreise, die propagandistisch schon fast abgeschrieben war. Eine Schreibprojekt, dass ich nur durch Zufall entdeckt habe. Ideen, die sonst nie aufgetaucht wären.

In meinem Roman habe ich zwei Teams auf die Reise geschickt: eines nach Alpha Centauri, dem Auftrag, eine neue Zivilisation zu gründen, folgend und eines, Alpha Centauri verlassend, auf der Suche nach der Unendlichkeit, nach dem Verschwinden im Nichts. Ich muss mir die Reisen vorstellen können, die immer wieder in die Bewusstlosigkeit einer DiaPause führen. und schwer wieder aus ihr heraus. Ich muss das Unerklärliche, die Anomalie und den Mythos begreifbar machen anhand der Zukunftsgeschichte des Menschen. Ich muss ihn auch belehren, dass er:sie die Erinnerung braucht, um an eine Zukunft denken zu können.

Und gerade jetzt fällt mir ein, dass ich die Phantasie ehren muss und ihr zum Lobe weiter mit dem täglichen Schreibpensum weitermachen sollte. Über Ende November hinaus, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Orion zur Erde zurückgekehrt, all den Staub des Weltalls auf ihrer Oberfläche verbrannt und im Wasser gelandet. Splash am 11. Dezember 2022!

#Schreibarbeit #ArtemisMission #Orion #nanowrimo, #Allaine