063 Arbeitstakt – NaNoWriMo22, Tag 11 und 12
Stolz (aber hoffentlich nicht arrogant) habe ich heute meinen Fortschritt beim Nanowrimo22 auf Mastadon verkündet: 12 Tage, 28.000 Wörter, 41 Szenen und drei Erzählstränge. Da ist nun schon einiges Material vorhanden und ich bin sehr froh darüber.
Ich werde also, setzt man voraus, dass ich mich weiterhin so produktiv sein kann, die in Aussicht genommenen 50.000 Wörter weit überschreiten und damit schon ein gutes Stück Weg in der Genese meines Romans vorangekommen sein. Nicht, dass er damit zu Ende gekommen wäre: da gibt es noch viel zu schildern, sicherlich werde ich mit 100.000 bis 150.000 Wörter rechnen müssen. Aber das macht mir wenig Sorgen, denn nun bin ich richtig in Fahrt gekommen. Die Phantasie blüht, auch wenn ich mir die eine oder andere Anleihe aus diversen Kontexten nehmen muss.
Die Herausforderung wird sein, diesem Wust an Schriftlichkeit die benötigte Struktur beizubringen.
(1) Zeiten, Begriffe, Namen und Orte zu überprüfen und in eine richtige Matrix zu bringen. Anders ausgedrückt: das logische Rückgrat des Romans sicherzustellen! Dazu braucht es eine ausgefeilte und konsequent stimmige Timeline, eine eindeutige Begrifflichkeit (Daher sollte ich ein ein Begriffsverzeichnis anlegen!), eine sinnvolle Namensgebung und Örtlichkeiten, die zueinander in Beziehung stehen. Schliesslich befinden sich die Held:innen ständig auf Reisen, was für die Übersichtlichkeit der Erzählebenen eine gewisse Herausforderung darstellt.
(2) Über Vieles habe ich flott hinweg geschrieben, was aber noch gründlicher Recherche bedürfte. Ich wollte mich mit dem Faktencheck nicht aufhalten, weil mir die Worte einfach so elegant und schnell in die Tastatur geflossen sind. Denn eines führt in einem solchen Fall zum Anderen: Dann gilt es dies und das auszubessern und zu ergänzen, was wiederum Auswirkungen auf andere Stellen des Romans haben könnte. Mich damit aufzuhalten und mir die gute Schreibstimmung zu verbauen, das wollte ich nicht riskieren.
(3) Stil, Stil und noch einmal Stil. Beim Schreiben ist mir bewusst geworden, wie sehr ich zwischen verschiedenen Stilen schwanke: einmal auktorialer Erzähler, dann ein ironischer Einschub, dort wieder eine philosophische Bemerkung. Jetzt könnte man natürlich auch zu seinen erzählerischen Stimmungsschwankungen stehen, aber dennoch sollte doch eine gewisse Konsistenz gewahrt bleiben. Manchmal reitet mich beim Erzählen einfach der Teufel! Das aber ist wenig hilfreich für die Qualitätssicherung eines Romans.
(4) Über die notwendigen grammatikalischen, orthographischen und stilistischen Korrekturen, die nach dieser Übung im assoziativen Schreiben notwendig werden, will ich mich hier gar nicht näher verbreitern. Die liegen ohnehin auf der Hand.
(5) Schliesslich muss auch noch die erste Beurteilung fallen, ob es sich bei diesem Roman um etwas handelt, das lohnt, veröffentlicht zu werden. Was wurde gesagt, was nicht ohnehin schon gesagt wurde? Ist das Buch interessant, vielleicht sogar spannend zu lesen? Wo müssen daher Texte hinein, welche Texte müssen blutenden Herzens gestrichen werden?
(6) Und zu guter Letzt: Wie nach der Eingabe meiner Texte auf Logseq weiter verfahren? Ich bin während der letzten Tage zur Auffassung gekommen, das die von mir in dieser Software erarbeitete Struktur in einer Recherche- und Nachdenkphase sehr hilfreich war und ich auch in einer bereinigten Logseq – Version eine wunderbare Schreibumgebung zur Verfügung hatte. Aber nun, wo immer mehr an Text zusammenkommt, denke ich auch über Scrivener nach und wie sich diese Software gut bei der Abarbeitung der Punkte (1) bis (5) einsetzen liesse.
Viele offene Fragen also bis zur Fertigstellung einer ersten Fassung von “Allaine”. Aber zuerst heisst es weiter Texte produzieren!