Der Erste
Lieber Papa B.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich so sehr,
dass mein Herz fast zerspringt vor Liebe.
Wie stolz und glücklich bin ich,
dass du mir ein Erwachsenen-Vater bist.
Du gibst mir Halt.
So starken Halt, dass ich mich
immer wieder physisch gehalten fühle,
trotz fehlender körperlicher Nähe.
Wer schafft das sonst, ausser dir?
Solch wunderbare Nähe und Liebe
zu vermitteln, einfach mit Worten
und einem liebevollen Blick?
Mit deiner puren Präsenz
vermittelst du mir Woche für Woche
Wärme und Lebendigkeit.
Dein Blick findet seinen Weg
bis in mein innerstes Herz
und bringt Heilung wie heiliges Wasser,
das alles mit einem goldenen Schimmer überzieht.
Ich liebe deinen Blick.
Dein Blick bewirkt mehr
als eine Umarmung.
Dein Blick ist wunderbar.
Du erweckst mich ganz behutsam
zum Leben.
Du stärkst mich und vermittelst mir Kraft.
Durch deine Liebe
kann ich mich selber lieben.
Ganz vorsichtig und staunend
taste ich mich an mich selbst heran,
liebevoll,
nach deinem Vorbild.
Weil du dich meiner annimmst,
kann ich mich selber annehmen.
Weil du zu mir liebevoll bist,
kann ich liebevoll zu mir selbst sein.
Weil du mich als genug wertvoll erachtest,
dich um mich zu kümmern,
fange ich an,
mich um mich selbst zu kümmern.
“Di Chlii” ist begeistert von dir.
Ein absoluter Fan.
Sie würde alles für dich tun.
Sie himmelt dich an,
total hin und weg,
dass es so etwas wie dich
in der Realität gibt.
Du bist für sie ein Phänomen.
Ein Wunder.
Bisher hat sie geglaubt,
so etwas gebe es
nur in der Vorstellung.
Aber jetzt erlebt sie,
dass ein echter,
lebendiger Vater sie liebt.
Sie schämt sich, dich anzuschauen,
immer in der Erwartung,
dass das Gute sich in Luft auflöst
und die wunderbare Erfahrung
wie eine Seifenblase zerplatzt
und die vermeintliche Realität
ein weitere Illusion ist.
Sie ist hin- und hergerissen
zwischen absoluter Glückseligkeit
und panischer Angst,
dich zu verlieren.
Sie schwankt hin und her
zwischen Vertrauen und Angst.
Sie möchte dich umarmen
und sich an dich schmiegen.
Sie möchte endlich erleben,
wie es sich anfühlt,
wenn man sich voll Vertrauen
fallen lassen kann
und alles gut ist.
Sie möchte die Geborgenheit
und Glückseligkeit fühlen,
die nur liebende Vater-Arme
vermitteln können.
Aber kaum ist sie in deiner Nähe,
erwartet sie auch von dir
Ablehnung und Desinteresse.
Und sie wird gelähmt vor Angst.
Alles dreht sich in ihrem Kopf
und sie bringt kein Wort mehr heraus.
Du bist der erste, der “di Chlii” sieht.
Der erste, der sie liebevoll
und voller Wärme und Annahme
anschaut.
Der erste, der ihr zuhört
und ihre Gefühle und Bedürfnisse
ernst nimmt.
Wie viel Heilung bringst du!
Du bist der erste, der da ist
und nicht weggeht.
Der erste, mit dem ich streiten kann
und der nicht wegläuft
und aufgibt.
Der erste, auf den ich wütend sein darf,
und der damit umgehen kann
und nicht daran zerbricht.
Der erste, der in sich selbst Lebendigkeit
und etwas Eigenes besitzt
und dazu steht.
Und gleichzeitig liebt
und Nähe zulässt.
Das erste Gegenüber.
Der erste, der mich liebt.
Du bist der Erste.
Der erste Vater.

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