Gedanken zur digitalen Selbstbestimmung

Die Entwicklung des Rechts auf Privatsphäre – von Kodakern bis TikTok

Kodaker auf der Jagd, © Frank-Thorsten Moll, 2022

Marina Manoukian eine Schriftstellerin und Künstlerin aus Berlin mit armenischen Wurzeln veröffentlichte am 1. Dezember einen schönen Aufsatz auf dem Online-Portal thebaffler.com, in der sie unter dem Titel “Who’s Watching – The evolution of the right to privacy” einen schönen Text über die Geschichte der Privatsphäre zeichnet. Dabei wurden mir einige Zusammenhänge vor Augen geführt, die ich so nicht wusste, bzw. nicht so zusammen gedacht habe. So ist das Recht auf Privatsphäre aus dem amerikanischen Recht entwachsen und eng verbunden mit dem Siegeszug der Foto- und Filmkameras Ende des 19. Jahrhunderts. Denn natürlich war auch diese technologische Revolution eine, die ihre Exzesse auf dem Rücken, bzw. dem Gesicht der Frauen auslebte, da speziell Frauen ohne deren Einwilligung fotografiert wurden. Die sogenannten “Kodaker” waren Fotografen, die, ausgestattet mit der neuen Kodak-Kamera, regelrecht Jagd auf Frauen machten. Ein guter “Shot” war ein Foto einer schönen, im besten Fall halbnackten Frau.

Erste Gerichtsverfahren aus dieser Zeit sprachen Frauen zumeist nur im Kontext einer nicht autorisierten Nutzung ihres Abbildes in kommerziellen Kontexten ein Recht auf ihre Privatsphäre zu. Es folgten über 100 Jahre, in denen der Begriff Privatsphäre sich nie eindeutig klären ließ und sich auch nie aus der zweifelhaften Umarmung durch den Begriff des Besitzes befreien konnte. Privatsphäre entsteht erst da, wo sie verletzt wird und – so die Lektion – ist auch heute alles andere als unanfechtbar.

Wer mehr darüber lesen will, den:die verweise ich gerne zurück an den Artikel von Marina Manoukian.

Frank-Thorsten Moll, 2024

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